Der Begriff Network Attached Storage – kurz NAS – beschreibt einen Netzwerk gebundenen Speicher. Dabei handelt es sich um einen einfach zu verwaltenden Dateiserver, der sich als Enterprise-NAS-System auch für mittelständische Unternehmen und Konzerne eignet. In der Praxis bietet ein NAS zentralen Speicherplatz auf HDDs, auf welchen Benutzer über ein allgemeines Netzwerk (LAN, WLAN) dateibasiert zugreifen können.
Aufbau eines NAS
Das Grundgerüst eines NAS besteht aus drei Komponenten:
Einer oder mehreren Festplatten,
einem Netzteil für die Stromversorgung
und einem Netzwerkinterface.
Der komplette Speicher muss direkt an ein Netzwerk angeschlossen werden – üblicherweise per LAN, zunehmend auch über WLAN. Zudem muss das System dateibasierte Übertragungsprotokolle beherrschen, damit es Dateien über das Netzwerk bereitstellen kann. Typische Netzwerkprotokolle für diesen Zweck sind:
SMB/CIFS
AFP
NFS
http:// – https://
FTP/ FTPS
VPN
WebDAV
Ein NAS arbeitet autonom, bildet also eine eigenständige Einheit, die keinen dedizierten PC oder Server benötigt. Die gespeicherten Dateien und Ordnerstrukturen erscheinen auf dem Zielsystem des Nutzers wie eine eingebundene Freigabe oder ein lokales Dateisystem.
Die Zugriffsverwaltung wird direkt im Netzwerkspeicher geregelt, wobei individuelle Zugriffsrechte des Netzwerks (ACL) berücksichtigt werden. Das kann beispielsweise persönliche Daten betreffen, die nur einem Nutzer zugänglich sein sollen, oder auch Gruppendaten für mehrere Nutzer einer definierten Gruppe.
Leistungsmerkmale und Vorteile eines dedizierten NAS-Systems
Typisch für NAS ist der Dauerbetrieb, um jederzeit Zugriff auf die gewünschten Daten zu erhalten. Aus diesem Grund ist ein deutlich geringerer Stromverbrauch im Vergleich zu herkömmlichen PC-Systemen zwingend notwendig. Eine hohe Datensicherheit erreichen diese Netzwerkspeicher durch RAID und Datenspiegelung. Viele Systeme bieten Hot-Plug an – also den Austausch der Laufwerke und anderer kritischer Komponenten im laufenden Betrieb. Soll die Netzwerkstruktur oder die räumliche Verteilung des Unternehmens im NAS abgebildet werden, empfiehlt sich eine Integration in vorhandene Verzeichnisstrukturen (Windows Active Directory, LDAP).
Typische Leistungsmerkmale für NAS:
24-Stunden-Betrieb
RAID und Datenspiegelung
Hot-Plug der Laufwerke
Aktive-Directory-Integration
USB-Schnittstelle
NAS-Systeme sind darauf ausgelegt, mehreren Benutzern gleichzeitig Zugriff auf die gespeicherten Daten zu gewähren. Zudem bewältigen sie grosse Datenmengen, was sie vor allem für Unternehmen interessant macht. Mit einem NAS lässt sich lokaler Speicherplatz sparen, da alle Dateien zentral auf dem Netzwerkspeicher liegen.
Für professionelle Anwender sind Systeme ab 10 bis zu mehreren 100 TB Speicherkapazität relevant. Besonders speicherintensive Anwendungen profitieren dabei von HDD-Laufwerken mit heute bis zu 18 TB pro Medium. Die Laufwerke können entweder zu einem logischen Volumen oder einem Hardware-RAID zusammengefasst werden. Letzteres überzeugt mit einer eigenen CPU und besserer Performance, arbeitet unabhängig vom Betriebssystem und entlastet die System-CPU. Mithilfe der RAID-Level 5 oder 6 wird die nötige Datensicherheit erreicht, indem die Daten mit einfacher oder sogar doppelter Parität über alle Laufwerke verteilt werden.
Anwendungen für NAS
Sollen mit möglichst wenig Aufwand unabhängige Speicherkapazitäten in einem Netzwerk geschaffen werden, ist NAS die gängigste Lösung. Das skalierbare, kostengünstige System macht es vor allem für kleine und mittlere Unternehmen (KMU/SMB) interessant. Sie können damit ihre Dateidienste konsolidieren und traditionelle Dateiserver auf Windows-, Linux- oder Unix-Basis ablösen. Je nach Modell lassen sich NAS erweitern, zum Beispiel mit einem eigenen Mail-Server oder VPN-Zugriff von aussen.